Digitale Edition und Kommentierung
der Tagebücher des Fürsten
CHRISTIAN II.
von Anhalt-Bernburg (1599–1656)
 
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Schreibweise
 
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Abkürzungsverzeichnis

Zu den Schreibweisen Fürst Christians II. von Anhalt-Bernburg

A. Herz

Die heutige Orthographie des Deutschen lässt keinen Raum mehr für regionalsprachliche Besonderheiten (im Bereich der Morphologie und der Wortschätze haben mundartliche Prägungen größere Freiheit). Denn seit 1901/02 und der 7. Auflage des Orthographischen Wörterbuchs von Konrad Duden gibt es in Deutschland ein allgemein verbindliches Grundlagenwerk zur Rechtschreibung. Das Frühneuhochdeutsche kennzeichnete dagegen noch ein sehr großer Variantenbestand; Schreib- und Mundartebene hingen viel enger zusammen, eine fest etablierte, standardisierte Rechtschreibnorm oder wenigstens ein schriftsprachlich dominierendes Zentrum existierte trotz gewisser Vereinheitlichungs-Vorläufer wie der Sprache Luthers, den Drucker- und Kanzlei- oder auch den landschaftlichen Gemeinsprachen wie dem Ostmitteldeutschen oder dem „Gemeinen Teutsch“1 nicht.2 Die Freiheit des Sprechers hinsichtlich der Verwendung von Varianten auf verschiedenen Ebenen des Sprachsystems war im Frühneuhochdeutschen ungleich höher als es das heutige sprachliche Normempfinden und Normwissen zulässt; entsprechend höher war auch die Variantentoleranz. Selbst schriftsprachlich bewusste und geschulte Schreiber wie die Kanzlisten, Sekretäre, Setzer/Drucker oder die „Sprachbeflissenen“ in den Akademien („Sprachgesellschaften“) des 17. Jahrhunderts kannten keine durchgängige Konstantschreibung. Noch auf engstem Raum konnte dasselbe Wort, konnten Wortstämme in ihren verschiedenen grammatischen Formen, Ableitungen und Zusammensetzungen unterschiedlich geschrieben werden, ohne dass sich ein Fehlerbewusstsein eingestellt hätte. Der Rechtschreibung mangelte es noch an der Durchsetzung schriftsprachlicher Normprinzipien, die sich nicht zuletzt aufgrund des Wirkens der Fruchtbringenden Gesellschaft (1617-1680), der Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg seit dem Februar 1622 angehörte, nun aber entwickelten und Anerkennung fanden. Varianten abzubauen, stabile Phonem-Graphem-Korrespondenzen, etymologische Transparenz, grammatische Regelkonformität, verlässliche Referenzierung und pragmatische Verständlichkeit in der Schreibung zu festigen, sollte die Ausgleichsentwicklung zur heutigen neuhochdeutschen Schrift- und Standardsprache prägen.3 Am Ende des frühneuhochdeutschen Regulierungsprozesses stand die „außerordentliche sprachkulturelle Leistung“ einer differenzierten Schriftnorm, die sich zwischen dem ausgehenden Mittelalter und dem späten 18. Jahrhundert in einem „ungesteuerten Zusammenwirken von Lexikographen, Grammatikern und Druckern sowie einer wachsenden Zahl von Textverfassern und Lesern“ herausbildete.4

Ein frühes Dokument der Grammatik- und Rechtschreibdiskussion in der Fruchtbringenden Gesellschaft (FG) liegt uns mit dem Druckfehlerverzeichnis in Fürst Christians Übersetzung der Vnterweisung Eines Christlichen Fürsten (1639) nach dem Original von Antonio de Guevara (um 1480-1545) vor.5 Hier wurden erstmals orthographische Regeln nach der „besten und ungezwungenen hoch Deutschen aussprache/ auch richtigesten wortschreibung in ungebundener rede“ aufgestellt. Diese stammten allerdings nicht von Christian selbst, sondern von seinem Onkel Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen (1579-1650), dem ersten und langjährigen Oberhaupt der FG, der die Vnterweisung einer sorgfältigen Durchsicht unterzog. Fürst Ludwig war es auch, der die Sprachdebatten in der FG anschob und organisierte. Die Diskussion um die Rechtschreibung wurde besonders intensiv in den frühen 1640er Jahren geführt und schlug sich in dem weithin akzeptierten Lehrwerk Die Deutsche Rechtschreibung (1645) von Christian Gueintz (1592-1650) nieder.6 Hier, wie schon im Druckfehlerverzeichnis des Christlichen Fürsten, sind die orthographischen Regeln oft der Grammatik, nämlich der Wortbildungs- und Flexionslehre entnommen, die also die Rechtschreibung normieren und das phonetische Prinzip (schreiben, wie man spricht) und gewisse Schreibgewohnheiten ergänzen oder berichtigen half. Alle Versuche strenger Grammatiker, die Rechtschreibung stringent nach grammatischen Analogien zu regulieren, scheiterten indessen am Sprachgebrauch mit seinen dia- und synchronen Varietäten. Deshalb ist Rechtschreibung bis heute stark auf der Einzelwortebene geregelt, und über die richtige Schreibung belehrt dann keine Grammatik, sondern das Wörterbuch. Dieses unterrichtet uns, den gleichen Laut in verschiedenen Wörtern, beispielsweise ein gedehntes –a– [a:], unterschiedlich zu schreiben (Tal, Pfahl, Saal). Aber auch ein vollständiges deutsches Wörterbuch gab es zu Fürst Christians Zeit noch nicht. Caspar von Stielers (1632-1707) Der Teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs schaffte hier erst 1691 Abhilfe7, ohne sich als orthographisches Referenzwerk allgemein durchsetzen zu können. Deshalb gilt auch für Fürst Christians Schreibart die Grundregel: Was uns heute als „falsch“ geschrieben, als orthographischer Fehler erscheint, ist keiner Fehlleistung geschuldet, sondern dem Umstand, dass man zu seiner Zeit noch über keine verbindliche Rechtschreibnorm verfügte und eine solche vielerorts auch nicht einmal vermisste, solange man verständlich schrieb. Darüber hinaus folgten bestimmte „Fehler“ allgemeinen Schreibgewohnheiten sogar in Drucken der Zeit, wenn beispielsweise der Auslaut von Wörtern auf -m oft durch Plosive verstärkt wurde: vmb, gehorsamb, ähnlich nimpt, frembd. Variantenreichtum und Mangel an Konstantschreibung der Wörter und Wortstämme begegnen uns auch durchgehend in Fürst Christians Tagebüchern (z. B. Bürgemeister und Bürgermeister; Tyrol und Tirol). Seine Schreibweisen spiegeln auf eigentümliche Weise den damaligen unregulierten Stand der schriftsprachlichen Kultur wider.

Fürst Christian schrieb neben Deutsch in unterschiedlichem Ausmaß auch in lateinischer, französischer, italienischer und spanischer Sprache; selbst das Niederländische kommt auf einigen Seiten vor (vgl. „Editionsrichtlinien“). Seine Handschrift besticht zunächst durch einen klaren, relativ großen und weiten Duktus. Wir finden bei ihm, wie überhaupt in zeitgenössischen deutschen Drucken und Handschriften, eine Differenzierung von fremdsprachigen Wörtern und Phrasen, die meist in Antiqua-Buchstaben, wie sie in der Romania üblich waren, geschrieben wurden, und einer deutschen Kurrentschrift für deutsche Wörter und Passagen (gebrochene Buchstaben, Groteske, Fraktur). Seine Schreibung schwankt aber oft sogar innerhalb eines Wortes zwischen diesen beiden Schreibweisen oder verwendet vermischte Formen, die weder als diese noch jene eindeutig auszumachen sind.8

Ansonsten  treffen wir im Diarium viele Eigenarten der frühneuhochdeutschen Schriftsprache an. Allerdings fällt die Schreibart Fürst Christians in etlichen der nachstehend genannten Formen hinter das sprachreformerische Wirken der FG und anderer zeitgenössischer Dichter, Publizisten, Grammatiker und sonstiger Sprachkundiger zurück.9

Hinsichtlich der Groß- und Kleinschreibung zeigen sich Fürst Christians Schreibungen uneinheitlich und ohne durchgängige Wortarten-Markierung. Dabei hält er sich an die damals schon übliche Großschreibung des Anfangsbuchstabens am Beginn eines neuen Satzes; die Substantivschreibung bleibt bei ihm jedoch uneinheitlich (Reütter, Feyertage, die wagen, feld, abgesandte und Abgesandten, sohn, Sohns). Die grundsätzliche Großschreibung der Substantive wird sich erst im Laufe des 17. Jahrhunderts als Eigenart der deutschen Rechtschreibung durchsetzen. Die Großschreibung der Eigennamen wurde hingegen schon im 16. Jahrhundert, etwa bei Luther, praktiziert, was ebenso abgeleitete toponymische Adjektive wie „Böhmisch“, „Nürnbergisch“ oder „Vngrisch“ betraf. Aber auch hier weichen Fürst Christians Schreibungen ab, in seltenen Fällen bei Personennamen: henrich, Henrich, Georg walter, häufiger bei Ortsnamen: haselfelde (Hasselfelde), hartz, hoym oder hoymb, weymar. Zudem ist seine Schreibung mit Groß- oder Kleinbuchstaben am Wortanfang besonders beim d/D, l/L, v/V, z/Z oder k/K nicht immer klar zu identifizieren bzw. zu unterscheiden.

Beim Vokalismus fällt unter anderem auf, dass Fürst Christian das oft mit Trema versehene –y– (z. B. Julÿ) nicht nur als Endbuchstabe von Silbe (beyde, eymer) und Wort (bey, einerley, lackay), sondern auch im Wortinnern verwendet (seyn, Mayn). Wie bei Julÿ bleibt auch sonst häufig unklar, ob ein -y oder ein -ij gemeint ist. Dies entspricht jedoch den Schreibgewohnheiten des 16. und 17. Jahrhunderts, wenn das -y zierschriftlich am Schluss eines Wortes verwendet wurde (z. B. bei lateinischen Genitivendungen anstelle -ii oder -ij).

Häufige, an sich überflüssige Umlautmarkierung finden wir bei den Diphtongen eu>eü, au>, und ou>, wobei anstelle des –ü– das mit einer Art Trema (Punkt – senkrechter Strich in Form einer flachen, auf den Kopf gestellten Sinuskurve – Punkt) versehene –w– verwendet wird: eer; Neen, dröen (dräuen, drohen), dies aber nur, wenn ein Vokal folgt, sonst wird das –u– verwendet (heütte, deützsch, haüpstadt, grenzhaüser, zaüberhexen). Einen einfachen u-Bogen über –w– treffen wir etwa bei Donaw, fraw oder Mawren/Mauern an. Vor allem am Silben- und Wortende ersetzte Fürst Christian das -u durch ein -ẅ: Frelein, Neburg, tre, gebe. Anlautendes u- hingegen wird von ihm fast immer als v- gegeben (vndt; vneins, vervrsachet, vmbgebracht, Vrbin[o]). Auch das anlautende i- wird zumeist als j- gegeben (Jch, Jtem, jnnegehalten); hingegen anlautendes j- auch als i- (iunge, ieglichen, iährlichen). In beiden Fällen werden also je 2 Lauteigenschaften, das wie ein f gesprochene -v- und das vokalische -u- und ebenso das vokalische -i- und das konsonantische -j- graphisch vermengt - ein Mangel an Eindeutigkeit, den die Fruchtbringende Gesellschaft bereits bekämpfte. Die Graphie –j– begegnet als graphisch langes –i– auch im Wortinneren, vornehmlich aber im Wortan- und -auslaut, und zwar in allen von Fürst Christian gebrauchten Sprachen (deutsch ejn, wejn, mjch, hjesiges; italienisch jl, Jddio, altrj genjj, dj, discorsj, sja; französisch Jnterpreter, bjen, L’Eremjte, quj;  lateinisch bonj, jndjvisibilia; Fremdwörter audjentz, continujren). Die Vokaldehnung wird unterschiedlich angezeigt: Saal, Mahlzeit, haber (für Hafer). Eine Konsonantenverdoppelung kann bei Fürst Christian schon (wie heute) die Kürze des vorangehenden Vokals anzeigen (kommen, hette, blatt), wenngleich wir natürlich nicht genau wissen, wie er und seine Zeitgenossen dergleichen Wörter ausgesprochen haben.

Konsonantismus: Bei der Kleinschreibung des -s- befindet sich dem allgemeinen damaligen Usus entsprechend das Schaft-s (langes –s–) am Wortanfang und im Wortinneren, aber auch in finaler Stellung, wo üblicherweise das runde (Schluss)-s zu erwarten ist. Ein rundes –s– findet sich hingegen ebenso am Silben- wie auch am Wortende. Nicht immer sind die Graphien des Schaft-s und des scharfen –ß– klar zu unterscheiden. Auch bei der z-Minuskel lässt sich recht häufig nicht zweifelsfrei erkennen, ob mit –z– oder –tz– transkribiert werden sollte. Die in den zeitgenössischen Sprachdebatten energisch gerügten Konsonantenverdoppelungen und -häufungen, die im Laufe des 17. Jahrhunderts zunehmend zurücktraten, begegnen bei Fürst Christian noch regelmäßig und insbesondere am Silben- und Wortende: Carll, Aprill, Hollstein, Reütter, heütte, mitt, zerreibett, vatter, baldt, seindt, vff, Adolff Börstelln, hilfft, Marck, Wettbergk, wegk, gewallt, gesellett. Solche Konsonantenhäufungen hatten sich vor allem zur Markierung der Silben- und Wortränder in den Druckersprachen im 16. Jahrhundert massiv verbreitet. Beim Endrand etwa wurde oft ein Plosiv oder ein zusätzlicher Konsonant hinzugefügt, wie etwa in den Schreibungen „vmb“, „gehorsamb“, „volgk“, „Burgk“, „genandt“, „viell“, „hartt“ und dergleichen. Auch bei Fürst Christian stoßen wir, wie gezeigt, auf diese schon überholte Schreibart.

Hinsichtlich der Wortbildung und der Flexionsregularien tritt uns bei Fürst Christian meist eine grammatikfundierte und -kontrollierte Schreibweise entgegen, die in der Regel Kontraktionen, Elisionen, Syn- und Apokopen (= verschiedenartige Zusammenziehungen und Auslassungen von Buchstaben) vermied. Aus dem 16. Jahrhundert herrührende Enklisen wie „soltu“ oder „wiltu“ (statt sollst du, willst du) finden sich nicht, wohl aber gelegentliche Verstöße gegen die korrekte Wortbildung. So verwendet er zwar meistens die im Mitteldeutschen grammatisch korrekte Partizip-Perfekt-Bildung (gegangen, gehabt, gesetzet, gestellett), aber auch (typisch oberdeutsche) Apokopen kommen vor, wie angedeut statt angedeutet, oder Synkopen wie mittgeben statt mitgegeben, kommen statt gekommen oder Jch habe heütte bier brawen sehen. Die Kasus- und Numerusmarkierungen fehlen zuweilen oder sind fehlerhaft in Fällen wie vrsach statt Ursache, solch Wetter, ein schön buch, drey tage vndt Nacht hero oder vor ieglich abgenommen pferdt. Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen wurde nicht müde, derlei Verstöße bei anderen Mitgliedern der FG zu kritisieren.

Bei der Syntax Fürst Christians fällt der gelegentliche (zeittypische) Ausfall von Hilfsverben und Personalpronomen in der Satzkonstruktion auf: vnd haben [wir] 50 Pferdt Conuoy [...] gehabt; daß diese Nacht der Graff Schlick [...] [hat] verraysen müssen; herr Georg Kollonitsch [ist] zum Mittagsmahl zu mir [ge]kommen. Dennoch überwiegt die das heutige Deutsch kennzeichnende Klammerbildung des Verbalkomplexes mit Endstellung des finiten Verbs, die sich schon im Laufe des 16. Jahrhunderts durchzusetzen begonnen hatte: Der König in Spannien, hat ihn die gantze zeitt vber ezliche Monat zehrfrey gehalten.

In der Zeichensetzung wirkt die extreme Kommasetzung Fürst Christians befremdlich, die geradezu überkompensatorisch die kleinste Periode im Satz abtrennt: Der weitze, soll nun, 30 Tahler, zu Wolfenbüttel gelten. Heütte, ist Kriegsvolck, hier herümb, ankommen, vmb vier vhr, nachmittags, fußvolck, [...]. Ansonsten nutzte er das gerade aufkommende erweiterte Satzzeicheninventar mit Komma, Punkt, Semikolon, Frage- und Ausrufezeichen und Klammern. Auf die Verwendung von Virgeln, die sich in deutschsprachigen Drucken jener Zeit noch lange behaupteten, verzichtete er dementgegen gänzlich.

Die Silbentrennung erfolgt bei Fürst Christian (wie heute) nach Sprechsilben und nicht, wie von einigen zeitgenössischen Grammatikern (Justus Georg Schottelius [1612-1676], Georg Philipp Harsdörffer [1607-1658]) gefordert, more grammatico unter untrennbarer Beibehaltung der Wortwurzel. Fürst Christian trennt zufrie-den (statt more grammatico zu-fried-en), mei-nes (statt mein-es), herz-lie-ben (statt herz-lieb-en). Bestimmte abkürzende Sonderzeichen  begegnen uns beispielsweise in Gestalt einer Aufwärtsschleife nach d (für „der“), eines Abkürzungsschnörkels für die Vorsilbe ver-, von Nasalstrichen auf Vokalen und Verdopplungsstrichen auf –m– oder –n–.10



1 Vgl. Werner Besch: Art. „Frühneuhochdeutsch“, in: Hans Peter Althaus / Helmut Henne / Herbert Ernst Wiegand (Hg.), Lexikon der Germanistischen Linguistik (LGL), 2., vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Tübingen 1980, S. 588–597, S. 589f.; Dirk Josten: Sprachvorbild und Sprachnorm im Urteil des 16. und 17. Jahrhunderts. Sprachlandschaftliche Prioritäten, Sprachautoritäten, sprachimmanente Argumentation, Frankfurt a. M./Bern 1976, passim (zum „gemeinen Teutsch“ S. 91 ff.); Klaus J. Mattheier: Wege und Umwege zur neuhochdeutschen Schriftsprache, in: Zeitschrift für germanistische Linguistik 9 (1981), S. 274–307; Arno Schirokauer: Das Werden der Gemeinsprache im Wörterbuch des Dasypodius, in: Ders., Studien zur frühneuhochdeutschen Lexikologie und zur Lexikographie des 16. Jahrhunderts, Heidelberg 1987, S. 11–24. [↑]

2 Vgl. Werner Besch: Deutsche Sprache im Wandel. Kleine Schriften zur Sprachgeschichte, Frankfurt a. M. [u. a.] 2003, S. 82–84; Dieter Cherubim: Sprachliche Aneignung der Wirklichkeit. Studien zur Sprachgeschichte des neueren Deutsch, Berlin 2017, S. 364. [↑]

3 Diese überregionalen sprachlichen Ausgleichsprozesse trafen nicht zuletzt die niederdeutsche Koine Norddeutschlands, die zur mündlichen Umgangssprache herabsank. 1626 erschien der letzte niederdeutsche Bibeldruck. Bis dahin hatten sich auch alle norddeutschen Kanzleien auf das Hochdeutsche umgestellt. Vgl. Werner Besch: Die Entstehung der deutschen Schriftsprache. Bisherige Erklärungsmodelle – neuester Forschungsstand, Opladen 1987, S. 41f. [↑]

4 Horst Haider Munske: Orthographie als Sprachkultur, Frankfurt a. M. [u. a]. 1997, S. 2 und 208, vgl. S. 26. [↑]

5 Die Vnterweisung Eines Christlichen Fürsten/ Aus dem Spanischen ins Jtaliänische erstlich übergesetzt/ Durch MAMBRINUM ROSEUM von Fabriano, Vor Jahren verdeutschet durch ein Mitglied der Fruchtbringenden Geselschaft/ Vnd anetzo im Druck gegeben, Köthen 1639, Bl. Zz ij r: „An den Leser wegen nachgesetzeter druckfehler und verbesserungen“. [↑]

6 Christian Gueintz: Die Deutsche Rechtschreibung/ Auf sonderbares gut befinden Durch den Ordnenden verfasset/ Von der Fruchtbringenden Geselschaft übersehen/ und zur nachricht an den tag gegeben, Halle 1645. Ndr. hg. und eingeleitet von Claudine Moulin. Hildesheim [u. a.] 2008. [↑]

7 Caspar von Stieler: Der Teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs/ oder Teutscher Sprachschatz : Worinnen alle und jede teutsche Wurzeln oder Stammwörter/ so viel deren annoch bekant und jetzo im Gebrauch seyn/ nebst ihrer Ankunft/ abgeleiteten/ duppelungen/ und vornemsten Redarten/ mit guter lateinischen Tolmetschung und kunstgegründeten Anmerkungen befindlich, Nürnberg/Altdorf 1691. Ndr. mit einem Nachwort hg. von Stefan Sonderegger. München 1968. [↑]

8 Das hat zu der editorischen Entscheidung geführt, im transkribierten Text auf eine Auszeichnung der verschiedenen Schriftarten zu verzichten. [↑]

9 Genauere diachrone Untersuchungen der Tagebuchtexte könnten hier Entwicklungen freilegen, wann sich auch in seiner Schreibweise bestimmte orthographische Regularien (wie die durchgehende Unterscheidung von vokalischem i bzw. u und konsonantischem j bzw. v/w) durchsetzten. [↑]

10 An weiterführender Literatur seien hier genannt Hans Peter Althaus: Art. „Graphemik“, in: Ders. / Henne, Wiegand (Hg.), Lexikon der Germanistischen Linguistik (siehe Anm. 2), S. 142–151; Gerhard Augst: Die linguistischen Grundlagen der Rechtschreibung, in: Ders. (Hg.), Deutsche Rechtschreibung mangelhaft? Materialien und Meinungen zur Rechtschreibreform, Heidelberg 1974, S. 9–47; Andreas Herz: Die Rechtschreibdebatte in der Fruchtbringenden Gesellschaft. Probleme und Parameter der Normierung, in: Werner Kügel (Hg.), Erfreuliche Nützlichkeit – Keim göttlicher Ehre. Beiträge zum Harsdörffer-Birken-Colloquium des Pegnesischen Blumenordens im Oktober 2014, Passau 2015, S. 67–137; ders.: Sprachausbau und -regulierung. Zur Spracharbeit der Fruchtbringenden Gesellschaft am Beispiel der Orthographie, in: denkströme 16 (2016), S. 52–68; Utz Maas: Grundzüge der deutschen Orthographie, Tübingen 1992; Claudine Moulin: „Aber wo ist die Richtschnur? wo ist die Regel?“ Zur Suche nach den Prinzipien der Rechtschreibung im 17. Jahrhundert, in: Dieter Nerius / Jürgen Scharnhorst (Hg.), Studien zur Geschichte der deutschen Orthographie, Hildesheim [u. a.] 1992, S. 23–60; dies.: Das morphematische Prinzip bei den Grammatikern des 16. und 17. Jahrhunderts, in: Sprachwissenschaft 29 (2004), S. 33–74; Oskar Reichmann: Lexikographische Einleitung, in: Robert R. Anderson / Ulrich Goebel / ders. (Hg.): Frühneuhochdeutsches Wörterbuch. Bd. 1, Berlin/New York 1989, S. 10–164; Jürgen Scharnhorst: Deutsche Orthographie. Probleme ihrer historischen Entwicklung, in: Deutschunterricht 50 (1997), S. 67–74. [↑]

 

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